Gesundheit!

"NOBODY is perfect … but life is about choices"

Als wir uns 2004 für den PON entschieden war ein Kriterium die weitverbreitete Bekundung, dass diese Hunderasse ursprünglich, robust und gesund sei – und in der Tat gibt es etliche  PON, die ein stolzes Alter erreichen. Unsere Jule wurde 16 Lenze und war bis auf typische Alterszipperlein ein vitaler und lebensfroher Hund.
Aber selbstverständlich ist auch der PON nicht gegen Krankheiten gefeit. Wie beim Menschen und bei allen anderen Hunderassen haben etwa Krebs, Diabetes oder Allergien zugenommen. Die Gründe hierfür sind sicher vielschichtig und können auch nicht pauschal beantwortet werden. Als Kulturfolger sind Hunde nun mal verstärkt unserer teilweise hektischen, oftmals ungesunden Lebensweise oder gar fragwürdigen Ideologien ausgesetzt. Da werden Hunde früh kastriert, weil man entweder meint, ein Rüde sei dadurch leichter zu händeln oder man erspare der Hündin Gesäugekrebs. Beide Ansichten sind in ihrer Verallgemeinerung nicht nur falsch, sondern können für den Hund schwerwiegende Folgen und weitere Krankheiten bedeuten! Da werden Hunde sehr häufig mit übermäßig viel Chemie belastet – sie erfahren unnötige Entwurmungen, überflüssige Impfungen oder werden regelmäßig mit irgendwelchen Insektiziden besprüht oder gar als Leckerli getarnt, gefüttert. Überhaupt kann sich die falsche Ernährung negativ auf Gesundheit und Lebenserwartung auswirken, deshalb beraten wir unsere Welpenkäufer ausführlich hinsichtlich Kastration, artgerechter Ernährung, sinnvoller Impfungen und alternativer Möglichkeiten bei lästigen Parasiten. 
Inwieweit Umwelt und nicht ausschließlich die Gene über einen gesunden oder kranken Hund entscheiden ist noch häufig ungeklärt - doch hat der neue Forschungsansatz der Epigenetik aufgezeigt, dass äußere Faktoren - etwa Ernährung, Haltung -  Einfluss auf das Erbgut nehmen können. Wir dürfen also gespannt sein, was die Forschung dahingehend noch entdecken wird - aber klar ist jetzt schon, dass nicht immer die Gene für alles verantwortlich gemacht werden können.

Nichts desto trotz treten wie bei allen anderen Hunderassen auch beim PON bestimmte Krankheitsbilder häufiger auf – der Nachteil intensiver Zuchtprogramme zur Etablierung gewünschter Merkmale in der Vergangenheit. Unser Zuchtverein APH e.V. - der seit fast 50 Jahren die Rasse betreut und alles Wesentliche in einem Zuchtbuch festhält - hat darauf reagiert, indem alle Tiere vor Zuchtantritt gründlich untersucht werden, etwa auf Wesen, Hüft- und Herzgesundheit. 

Darüber hinaus unternehmen wir als Züchter weitere Bemühungen, um Gesundheit, Wohlbefinden, Lebensqualität und Lebenserwartung unserer Hunde zu fördern und zu erhalten. So lassen wir bereits vor Abgabe die Herzen unserer Welpen echokardiografisch auf ein mögliches Vorliegen des persistierenden ductus arteriosus (pda)* untersuchen. Der pda zählt bei etlichen Hunderassen zu den drei häufigsten Herzerkrankungen und erschreckenderweise sind 15% aller Hunde, die wegen eines pda bei Erstvorstellung an einen Kardiologen überwiesen werden, bereits über ein Jahr alt - was leider in vielen Fällen schon zu Folgeschäden am Herzen geführt hat. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung hätten dem Hund diesbezüglich ein Leben ohne Einschränkung ermöglicht.

Ein weiteres Augenmerk (im wahrsten Sinne des Wortes) richten wir auf die Augengesundheit unserer Musenburger. Neben einer klinischen Untersuchung haben wir unsere Mädels auch genetisch testen lassen, und zwar auf eine Form der progressiven Retinadysplasie (pra-rcd4), die bei älteren Hunden zur Netzhautablösung und damit unweigerlich zur Erblindung führt. Eine schwedische Studie zur pra beim PON von 2015 zeigte auf, dass Veränderungen des Sehvermögens bereits ab viereinhalb Jahren auftreten können. Da das mutierte Gen (C2orf71) mittlerweile bekannt ist, der Erbgang autosomal rezessiv verläuft, ist es möglich züchterisch ganz gezielt dagegen zu steuern. Derzeit wird von den Zuchtverantwortlichen unseres Klubs überprüft, inwieweit die Erkrankung bei den PON in Deutschland verbreitet ist, denn die Erhaltung der genetischen Varianz muss bei der modernen Hundezucht im Vordergrund stehen und sollte beim ohnehin kleinen Genpool des PON keinesfalls außer Acht gelassen werden.   
 

All dies tun wir im Bewusstsein, dass wir weder den perfekten Hund züchten noch eine Garantie auf lebenslanges Wohlergehen geben können. Trotz aller Bemühungen lässt sich die Natur nun mal nicht in ihre Karten schauen. Aber eine Wahl konnten wir treffen…im Umgang mit dem Lebewesen Hund die größtmögliche Sorgfalt walten zu lassen.

 

*: Der ductus arteriosus stellt bei ungeborenen Säugetieren ein Gefäß dar, welches das Blut um die Lunge herumführt. Diese Kurzschlussverbindung zwischen der Aorta und dem Truncus pulmonalis sollte sich mit dem ersten Atemzug – bei der sich die Lunge entfaltet und das Blut in die Lungengefäße strömt – schließen. Passiert dies nicht, bleibt ein krankhafter Shuntfluss bestehen – man spricht dann von einem persitierenden Ductus arteriosus (PDA). Ob der pda aufgrund der minimalen Größe physiologisch irrelevant ist oder etwa operativ geschlossen werden muss, kann bei einer frühen echokardiografischen Untersuchung entschieden werden und damit in der Regel den betroffenen Hunden ein ganz normales Leben ermöglichen.

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